Wer lange schon ein Paar ist und bereits viele Höhen und Tiefen gemeistert hat, macht etwas richtig.
Das hat auch mit Ihrer Kommunikation im Streitfall zu tun. Viele Paare streiten täglich, haben aber Wege gefunden, sich damit zu arrangieren, der Partnerschaft tägliches Glück abzugewinnen und den langen Zusammenhalt zu schätzen.
Sogar noch mehr: Ein Streit kann wie ein reinigendes Gewitter wirken, das kurz die Gefühle zum Kochen bringt, aber im Anschluss die positiven Emotionen verstärkt.
Oder anders ausgedrückt: Die Aussprache bei oder nach einem Konflikt schafft auch Nähe und Vertrauen.
Sie bestärkt uns in der Gewissheit, dass man ein Team ist und auch schwierige Situationen meistert. Selbst eine tägliche Berg- und Talfahrt ist so oft weniger ernst, als sie aussehen mag. Dazu gehört es, einfache Tipps zu beherzigen oder auch über Dinge hinwegsehen zu können.
Für uns ist das Wichtigste:
Auch im Streit sollte es immer nur um die Sache gehen und der Partner mit Respekt behandelt werden.
Jeder kennt die Worte und Sätze, die seinen Partner zuverlässig auf die Palme bringen? Vorwürfe gepaart mit Übertreibungen, immer die gleichen Verallgemeinerungen? Ist das der Fall, sollten Sie beide über die genutzten Formulierungen nachdenken, denn sie machen konstruktive Gespräche fast unmöglich.
Ihr Partner verschließt sich dabei sofort. Das sind typische Fallen:
1. „Immer“, „nie“, „ständig“ und „jedes Mal, wenn“. Diese Phrasen schließen sowohl Zukunft als auch Vergangenheit ein. Unterschwellig drücken Sie damit aus: „Du hast das immer gemacht, du änderst dich nicht, du wirst es immer machen…“. Ein Beispiel: „Immer lässt du deine Sachen herumliegen!“. Der einfachste Weg aus dieser Kommunikationssackgasse: Bleiben Sie bei der konkreten Situation und einer konkreten Aufforderung: „Deine Socken häufen sich neben der Dusche. Kannst du sie bitte in die Wäsche packen?“ Zugegeben: Es ist nicht immer einfach, einem Erwachsenen Anweisungen zu geben, die eher auf den Teenagersohn passen.
Probieren Sie es trotzdem…
2. „Du…Du…Du!“: Der Klassiker im Streit. Alle Vorwürfe gelten dem Partner, sie prasseln wie ein Feuerwerk auf Ihn ein. Damit werden sie zum Auslöser für Gegenangriffe. Meist besser: Ich-Sätze benutzen und die persönlichen Empfindungen ausdrücken. „Ich fühle mich gestresst, wenn überall Sachen rumliegen und ich das Gefühl habe, deswegen nie zur Ruhe zu kommen.“ So erkennt Ihr Partner Ihre Perspektive.
3. „Du bist…“ im Gegensatz zu „Das, was tu tust…“: Verallgemeinerungen machen wütend, wenn sie den Partner persönlich treffen. Auch hier gilt: Kritisieren Sie das Verhalten des Partners, aber bewerten Sie nicht seine Person oder Eigenschaften allgemein.
4. „Du bist doch schuld, wenn wir uns streiten“: Vorsicht mit Vorwürfen oder Schuldzuweisungen. Der Partner sieht die Sache sicherlich anders und fühlt sich missverstanden oder verletzt. Stattdessen: Die Situation beschreiben und die eigenen Gefühle beschreiben.
5. „Mir egal“: Ignorieren hilft niemandem. Anteilnahme und Verständnis für den Partner sorgen für Lösungen und bestenfalls Harmonie.
6. „Lass uns das jetzt ausdiskutieren“: Nicht immer der Königsweg. Paare, die bereits lange zusammen sind, gehen Konflikten häufiger aus dem Weg. Sie lenken den Blick auf positive Dinge oder vermeiden strittige Themen, anstatt sie wiederholt und ohne Ergebnis zu diskutieren. Viele fahren sehr gut damit.
In diesem Sinne: „Ich wünsche eine gute Zeit und eine produktive Streitkultur!“